Gelegenheit zum regen Austausch für die Oberpfälzer Schulaufsicht

Studientag des Bezirksverbands Oberpfalz des Bayerischen Schulaufsichtsverbands am 15.10.2024 in Schwandorf zum Projekt „Präventive Förderung heterogener Lerngruppen in inklusiven Settings“ an der Grundschule Ettmannsdorf

Ein besonderer Studientag wurde den Mitgliedern des Bayerischen Schulaufsichtsverbands des Regierungsbezirks Oberpfalz im Schulamtsbezirk Schwandorf geboten.

Im Mittelpunkt dieser Veranstaltung stand der Einblick in das Projekt „Präventive Förderung heterogener Lerngruppen in inklusiven Settings“, das sehr erfolgreich an der Grundschule Ettmannsdorf durchgeführt wird.

Doch dieser Studientag hatte noch weitere Highlights zu bieten.

In ihren einleitenden Worten begrüßte die stellvertretende Bezirksvorsitzende Christine Söllner in Abwesenheit der Vorsitzenden Elisabeth Junkawitsch die anwesenden Gäste und Ehrengäste. Ihr besonderer Dank galt Herrn Abteilungsdirektor Thomas Unger für dessen Unterstützung und die Ermöglichung, dass diese Veranstaltung auch wieder in diesem Rahmen stattfinden konnte. Sichtlich erfreut verwies sie darauf, dass „durch das Kommen aller der Sinn eines Studientages realisiert werde“.

Ihr weiterer Dank galt dem stellvertretenden rechtlichen Leiter des Staatlichen Schulamtes im Landkreis Schwandorf, Herrn stellvertretenden Landrat Jakob Scharf, dem Fachlichen Leiter des Staatlichen Schulamtes, Herrn Johann Hilburger mit seinem Team sowie der Rektorin der Grundschule Ettmannsdorf, Frau Claudia Buchmann. Mit Blick auf die Vorstellung des besonderen inklusiven Projektes an der Grundschule Ettmannsdorf führte Christine Söllner ein Zitat an, welches für das Thema des Studientages nicht treffender hätte gewählt werden können. Es lautet:

„Ein Kind ist wie ein Schmetterling im Wind. Manche fliegen höher als andere, aber alle fliegen so gut sie können. Sie sollten nicht um die Wette fliegen. Jeder ist anders. Jeder ist speziell. Jeder ist wunderschön.“

Abschließend dankte Frau Söllner noch explizit der Sachgebietsleiterin des Sachgebietes 40.1, Frau Heike Hecht und dem Sachgebietsleiter des Sachgebietes 41, Herrn Stefan Fricker, die sich beide an der Regierung der Oberpfalz für das Thema Inklusion verantwortlich zeichnen, für ihre Unterstützung.

Es folgten die Grußworte vom Fachlichen Leiter des Schulamtes Schwandorf, Herrn Johann Hilburger, dem stellvertretenden Landrat, Herrn Jakob Scharf und der Rektorin der Grundschule Ettmannsdorf, Frau Claudia Buchmann.

Schulamtsdirektor Hilburger verwies in seinen Ausführungen auf den aktuellen Themenbezug mit Blick auf die Auszeichnung der Grundschule Ettmansdorf als „frisch gebackene Grundschule mit dem Schulprofil Inklusion“. Weiter dankte er seinem Team für die Vorbereitung des Studientages, im Besonderen aber seiner Stellvertreterin, Frau Renate Vettori für die Planung des nachmittäglichen Programmpunktes „Besuch des Felsenkellers“ in Schwandorf.

Der stellvertretende Landrat und ehemalige Lehrer übermittelte die besten Grüße von Landrat Thomas Ebeling. In seinen Ausführungen verwies er mit Blick auf das zentrale Thema dieses Studientages sowohl auf die Vorteile des gemeinsamen Lernens an der Grundschule als auch auf die Durchlässigkeit im bayerischen Schulsystem. Besonders betonte er hier den Stellenwert des Artikels 131 der Bayerischen Verfassung mit den Worten, „dass das Wohlbefinden der Kinder ganz vorne stehen muss“.

Im Anschluss gab Rektorin Claudia Buchmann noch vor der Vorstellung des Projektes einen kurzen Einblick in die Situation an ihrer Schule.

Hier werden aktuell 195 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Zum Einzugsgebiet der Schule gehöre auch das Geflüchtetenwohnheim. Der Anteil von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund beträgt etwa 30%. Besonders erfreut zeigte sich Frau Buchmann über die Zusammenarbeit mit dem Sonderpädagogischen Förderzentrum Schwandorf. Sie dankte dem Schulleiter, Herrn Sonderschulrektor, Michael Zirngibl explizit für die sehr gewinnbringende Kooperation im Schulterschluss.

In den weiteren Ausführungen stellte die Schulleiterin zuerst die Grundzüge des sogenannten RTI-Konzeptes vor, welches sich, in Bezug auf die Zunahme der Förderintensität, durch Erhöhung des Individualisierungsgrades in drei Förderebenen gliedern lässt.

Mit diesem Vorgehen möchte man an der Schule verhindern, dass Kinder mit besonderen Schwierigkeiten „eine      lange Zeit mitgeschleppt werden“.

Die drei Ebenen des RTI-Ansatzes stellen sich wie folgt dar:

  • Förderebene I: Primäre Prävention – hochwertiger Klassenunterricht, der fördert und fordert, für alle Kinder
  • Förderebene II: Sekundäre Prävention – zusätzliche, gezielte Kleingruppenförderung für Kinder mit Lernschwierigkeiten auf Grundlage eines Screenings (20%)
  • Förderebene III: Tertiäre Prävention – intensive Einzelförderung für Kinder mit deutlichen Lernschwierigkeiten (ca. 1% bi 5%)

Die Umsetzung dieses Projektes erfolgt Hand in Hand in einem Zusammenspiel eines multiprofessionellen Teams, das sich aus den Klassenlehrkräften und der Schulleitung, pädagogischen Fachkräften, dem Schulsozialpädagogen, der Beratungslehrkraft, der Schulpsychologin und dem Mobilen Sonderpädagogischen Dienst zusammensetzt.

Im Zentrum stehen hierbei der Aufbau von Netzwerken u.a. mit dem Kindergarten, dem Sonderpädagogischen Förderzentrum, den Kinder- und Jugendpsychologen oder dem Jugendamt, die Durchführung von Screenings, beispielsweise bei Levumi und die optimierte Förderung ergänzend zum Unterricht, u.a. mit Blick auf die Arbeit mit der Differenzierungsmatrix oder der flexiblen Kleingruppenförderung, im Besonderen auch im Bereich der Fein- und Grafomotorik oder im Rahmen eines Aufmerksamkeits- und Konzentrationstrainings.

Alle Beteiligten agieren hier in unterschiedlichsten aufeinander abgestimmten Tätigkeitsfeldern wie wöchentlichen Teamsitzungen mit Blick auf die Weiterentwicklung der Förderkonzepte, wöchentlichen Fallbesprechungen, Runden Tischen, Hilfeplangesprächen mit dem Jugendamt und den Eltern. Darüber hinaus erfolgt durch die Beratungslehrkraft, die Schulpsychologin und den MSD hinsichtlich der Kleingruppenkonzepte und der Fördermaterialien eine Beratung des pädagogisch vorgebildeten Personals und der Drittkräfte.

Nach den theoretischen Informationen bot sich allen Beteiligten eindrucksvoll die Gelegenheit, das Gehörte in der Praxis im Rahmen einer Unterrichtsmitschau in unterschiedlichen Bereichen (u.a. in einer Kleingruppenförderung im Bereich Mathematik in der 3./4. Jahrgangsstufe durch den MSD, in einer Kleingruppenförderung im Bereich Deutsch in der 2. Jahrgangsstufe, in einer DaZ-Förderstunde, im Beisein im Klassenrat in der 4. Jahrgangsstufe) intensiv kennenzulernen.

Gestärkt nach all den aufgebotenen Köstlichkeiten führte Frau Buchmann auch die evaluierten Erfolge an, die sich bereits durch dieses intensiv verzahnte Projekt eingestellt haben. In diesem Zusammenhang erwähnte sie die erhöhte Akzeptanz, vor allem auch bei den Eltern, die Erweiterung der pädagogischen Expertise des multiprofessionellen Teams, die Verbesserung der Lese- und Rechtschreibleistung in der Kleingruppenförderstunde oder auch das Anbahnen von Lernstrategien bei schwachen Schülerinnen und Schülern.

Des Weiteren verwies die Rektorin auch auf besondere Erfolge auf Schülerebene mit Blick auf überdurchschnittliche Ergebnisse bei den Orientierungsarbeiten, auf Erfolge im Bereich Bildungs-und Erziehungsarbeit in Kooperation mit dem Schulsozialpädagogen, u.a. in der Verringerung der Einzelfälle von Konflikten, im Aufbau von sozialen Kompetenzen oder in der Entlastung der Lehrkräfte bei Konflikten, bei Streit und bei Mobbingsituationen unter den Schülerinnen und Schülern und auch auf Erfolge auf schulstruktureller Ebene, die sich infolge des Pilotprojekts vor allem auch in der Schulentwicklung oder auch bei überdurchschnittlichen Ergebnisse bei der Evaluation zeigten.

Als wesentliche Gelingensfaktoren dieses Projektes nannte Frau Buchmann die Unterstützung durch die Schulaufsicht, ein stabiles Kollegium, das Vorhandensein eines multiprofessionellen Teams vor Ort, das BiUSE-Team, die Eigenverantwortung in der Umsetzung des Projekts und auch die hervorragende Kooperation mit dem benachbarten Förderzentrum.

Abschließend brachte die Schulleiterin nochmals den besonderen Dank an ihr engagiertes Kollegium zum Ausdruck, ohne dessen Teamgeist sich dieses Projekt in der aufgezeigten Güte nicht verwirklichen ließe.

Vor dem Einläuten der Mittagspause rundeten Frau Christine Söllner und Herr Johann Hilburger diesen besonderen Vormittag mit eingehenden Worten des Dankes ab.

Nach der Mittagspause machten sich alle auf den Weg zum nachmittäglichen Programmpunkt – dem Besuch des Schwandorfer Felsenkellers – Bayerns größtem Felsenkeller-Labyrinth.

Hier erlebten alle Beteiligten einen einzigartigen und äußerst lohnenden Blick tief unter die Erdoberfläche.

Die bis zu 500 Jahre alten Felsenkeller zeugen von einem ehemals blühenden Braugewerbe im Ort. Ursprünglich wurden sie als Gär- und Lagerkeller für Bier errichtet, erlebten aber dann eine wechselvolle Geschichte als „Kühlschränke“ des täglichen Bedarfs bevor diese weitverzweigten unterirdischen Räume im zweiten Weltkrieg als Luftschutzbunker dienten und Tausenden von Menschen das Leben retteten.

Gut gelaunt und mit vielen tollen Eindrücken reicher, traten alle an diesem besonderen Studientag des Oberpfälzer Schulaufsichtsverbandes im Schulamtsbezirk Schwandorf Beteiligten die Heimreise an.

 

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