Die traditionelle Wandergruppe des Bezirksverbands Unterfranken verbrachte im Herbst 2019 zwei erlebnisreiche Tage auf dem Kreuzberg in der bayerischen Rhön.
Seit der Missionierung der Franken durch den Iroschotten St. Kilian und seiner Gefährten Kolonat und Totnan im Jahre 686 und seiner Tradition als Wallfahrtsort gilt der Kreuzberg als „Heiliger Berg der Franken“. Er ist mit 928 m der dritthöchste Berg in der Rhön, einer urwüchsigen Landschaft, die 1991 zum UNESCO Biosphärenreservat ernannt worden ist.
Wallfahrer und Wanderer sind am Kreuzberg immer sehr willkommen. Wanderwege aller Schwierigkeitsgrade sind gut ausgeschildert.
Am 1. Tag schafften wir die „Extratour“ von Sandberg aus, einem Ort am Fuße des Kreuzbergs, über den 40-Einwohner-Ort Kilianshof, dem Irenkreuz (siehe Foto) und dem Gasthof Neustätter Haus zur Gemündener Hütte. Es waren ca. 400 Höhenmeter zu bewältigen. Der Weg ging über ca. 10 km angenehm bergauf. Zeitweise leichter Nieselregen, tief hängende Wolken und Nebelschwaden konnten die gute Laune nicht mindern. Im Gegenteil, das wechselhafte Wetter schaffte eine besondere „Rhöner Stimmung“.
Nach einer gemütlichen Brotzeit in der Gemündener Hütte landete die Gruppe im Kloster Kreuzberg. Am Nachmittag schlossen die besonders wanderfreudigen Kolleginnen und Kollegen den Wandertag mit einer „Gipfelrunde“ ab. Der Blick vom Gipfel auf dem Kreuzberg in die Rhönlandschaft war sehr beeindruckend.
Von 1681 bis 1692 errichteten die Franziskaner die heutige Wallfahrtskirche zusammen mit einem Kloster auf dem Kreuzberg. Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn ließ 1582 drei Kruzifixe errichten. Die Nachfolgekreuze von 1710 sind das Ziel der gegenwärtigen Kreuzberg-Wallfahrten.
Ein Abendessen mit dem besonders schmackhaften Kreuzbergbier (das viel gerühmte Klosterbier wird von den Franziskanern seit 1731 an Ort und Stelle gebraut) und eine Übernachtung im Gästehaus des Klosters empfand die Gruppe als ein ganz besonderes Erlebnis. Die Bettruhe im Kloster um 22:00 Uhr war nach dem anspruchsvollen Wandertag kein Problem.
Am 2. Tag, nach dem Frühstück, führte Herr Dickas, ein zertifizierter Gästeführer, über das Klostergelände. Interessante Informationen bereichert mit lebendigen Geschichten machten die Führung zu einem unterhaltsamen Ereignis.
Am 18. April 2019 teilte die Fuldaer Zeitung mit, „dass die Franziskaner wegen des Personalmangels einige Klosterstandorte verlassen werden. Ob das Kloster Kreuzberg dabei sein wird, ist noch zu entscheiden“. Aktuell verwaltet die Franziskaner Klosterbetriebe GmbH die Brauerei, den Ausschank und die Übernachtungen.
Der Kreuzberg und sein Franziskanerkloster sind seit 2008 um einen einmaligen Ort der Spiritualität und des Erlebens reicher. Ein historisch bedeutsames Haus von 1687 wurde als „Bruder Franz Haus“ eingerichtet. Hier wird im Rahmen eines Museums und Wechselausstellungen die Gedankenwelt des Hl. Franz von Assisi und der Franziskanischen Gemeinschaft vermittelt.
Der Besuch des „Bruder Franz Hauses“ und ein gemeinsames Mittagessen in der Klostergaststätte bildeten den Abschluss der Wandertage 2019. Kollege Schorsch Krebs bedankte sich bei den Organisatoren Jürgen Eusemann und Josef Hammerl und schenkte ihnen sein Handbuch „Selber muss mer öbbes mach“, eine Sammlung von selbst erstellten Gedichten und Geschichten in fränkischer Mundart.