Die Landesversammlung des Bayerischen Schulräte-Verbandes in Burghausen war ein Erfolg!
Die alle 3 Jahre stattfindende Landesversammlung, die derzeit 275 aktive Schulräte und 423 Ruhestandsbeamte vertritt, fand vom 21.-22. Oktober 2011 in historischen Gebäuden in Burghausen statt. Das Organisationsteam Paul Schönstetter (Schulamt Mühldorf), Harald Kronthaler (Schulamt Altötting) und Günther Holz (Schulamt Pfaffenhofen) schufen ideale Bedingungen für diese gut gelungene Tagung. Die Landesversammlung stand in diesem Jahr unter dem Motto "Veränderungen gestalten", was klar den Wunsch des Verbandes beschreibt, die anstehenden Veränderungen aktiv und kompetent mitzugestalten.
Im 1. Treffen des Landesvorstands am Donnerstag, den 20.10., wurden vorrangig organisatorische Fragen geklärt. Für die Mehrzahl der Mitglieder des Landesausschuss begann die Landesversammlung 2011 um 12.30 Uhr mit einem Empfang durch die 2. Bürgermeisterin Christa Seemann im Hotel Post. Sie stellte vor allem die wirtschaftlichen Erfolge (17 000 Arbeitsplätze bei 18 000 Einwohnern) der Kommune Burghausen heraus, deren Erfolgsgeschichte wohl ohne den größten Arbeitgeber am Ort, Wacker-Chemie, mit allein 10 000 Arbeitsplätzen kaum denkbar wäre. Im Anschluss an das Mittagessen wurde die Zimmerverteilung im Hotel "Burgblick" vorgenommen.
Um 14.00 Uhr standen Vorsitzender Jürgen Eusemann und die Vorstandschaft den Vertretern der örtlichen Presse, der Passauer Neuen Presse und der Inn-Salzach-Welle, Rede und Antwort. J. Eusemann stellte dabei kurz den Bayerischen Schulräteverband vor, erläuterte dessen Bedeutung und seine Aufgaben. Dabei betonte er besonders, dass die zukünftigen Veränderungen von einer guten Schulaufsicht begleitet werden müssen. Dabei muss auch die Eigenverantwortung der Schulen ausgebaut werden.
Der Abteilungsleiter der Regierung der Oberpfalz, Richard Glombitza skizzierte die Entwicklung des demographischen Wandels und dessen Folgen. Der Ablauf, der Inhalt und vor allem das Motto standen dann im Mittelpunkt des weiteren Gesprächs. Abschließende Fragen und ein Interview des Landesvorsitzenden beendeten dann diesen Teil der Landesversammlung.
Am Freitag, den 21.10., eröffnete ein Festakt im Stadtsaal Burghausen den offiziellen Teil. Nicht nur die stellvertretende Vorsitzende Johanna Heiß-Wimmer begrüßte hierzu, sondern auch der Hausherr, Bürgermeister Hans Steindl ließ es sich nicht nehmen ein Grußwort an das Plenum zu richten. Als "reichster Bürgermeister Bayerns", wie Landrat Schneider launig anmerkte, stellte er mit berechtigtem Stolz "seine " Stadt Burghausen vor. Landrat Erwin Schneider verwies in seinem humorigen Vortrag darauf, dass im Landkreis Mühldorf außer Marktl (dem Geburtsort von Papst Benedikt XVI) noch viele andere "Schätze" zu finden sind. Ingrid Heckner als Mitglied des Landtags stellte sich als Vorsitzende des Ausschusses für den öffentlichen Dienst vor. Zurzeit laufen die Haushaltsdebatten um den Doppelhaushalt 2013/14. „Ich verspreche Ihnen meinen energischen Einsatz für die Besoldungswünsche des Schulräteverbands“, sagte sie, wobei sie auch auf den demokratischen Prozess hinwies, in dem alle Vorschläge berücksichtigt werden müssen.
Immer wieder aufgelockert durch musikalische Beiträge des Josef-Guggenmoos-Quintetts folgte im Programm die Festrede von Staatsminister Dr. Ludwig Spaenle. In ihr ging er vor allem auf die Mittelschul-Reform ein. Er dankte den Schulämtern für ihre aktive Unterstützung dieses Wandels im Pflichtschulbereich. Aufgrund der demographischen Entwicklung wie auch dem Wahlverhalten der Eltern bei der Schullaufbahnentscheidung sah er sich als "Reformator" in der Pflicht. Nur durch die Schulverbünde konnte er auch weiterhin eine wohnortnahe Beschulung im größten Flächenstaat der Republik sicherstellen und damit ein Stück Lebensqualität gewährleisten. „Durch diese passgenaue Lösung sehe ich mich meinem Ziel "näher am Menschen zu sein" ein Stück näher gekommen“, meinte er stolz. Getreu dieser Maxime gab er eine Bestandsgarantie der wohnortnahen Grundschule. Außerdem sieht er in ihr ein Instrument für die Veränderung der Schullandschaft wie auch einen Eckpfeiler für die Qualität des bayerischen Schulwesens. Enttäuschend für die Schulaufsicht ging er in seiner Rede kaum auf die Belange dieses Gremiums ein und sprach nur in wenigen Sätzen davon, dass die Schulaufsicht in ihrer Grundstruktur dringend für die Umsetzung von schulpolitischen Maßnahmen benötigt wird.
In seiner Entgegnung begann Jürgen Eusemann mit dem Statement: „Die Hauptaufgabe des Landesvorstands und des Landesausschusses sehe ich darin, dass wir unsere Mitglieder standespolitisch vertreten. Dazu muss die Schulaufsicht in bedeutsame Veränderungs-prozesse, die unseren Berufsstand tangieren, eingebunden werden. Außerdem brauchen wir für unsere Arbeit klare Perspektiven für den Erhalt unserer Grundstrukturen. Eine überschaubare Verwaltungs-struktur mit einer zuverlässig funktionierenden EDV ist für unsere Arbeit notwendig.“ In neun Kernaussagen erläuterte Vorsitzender Eusemann die Voraussetzungen für die effiziente Arbeit der Bayerischen Schulaufsicht, ohne die es in Bayern, so führte er selbstbewusst weiter aus, für zukünftige Veränderungen keine Alternative gibt.
Nach einer Stärkung ging es um 14.00 Uhr mit der Arbeitstagung weiter. Der Begrüßung und der Totenehrung folgte der Rechenschaftsbericht des Vorsitzenden. Als wesentliches Kriterium der Arbeit der Vorstandschaft sind die ständigen Gespräche zu nennen:
- Jahrestreffen mit politischen Vertretern auf allen Ebenen; Themen: MS-Verbünde, Inklusion, Entwicklung der Schulaufsicht, Besoldung, Aufgaben des Schulräteverbands
- Gespräche mit Verbänden zur Stellung der Schulaufsicht in den Verbünden, die eigenständige Schule und die Kooperation in den Fachgruppen
- Gespräche mit dem Bayerischer Beamtenbund über die Mitgliedschaft
- Gespräche mit MR Hahn, MD Dr. Müller über die Zukunft der Schulaufsicht, deren Besoldung und auch der Inklusion
Seine Beschreibung des Ist-Standes verknüpfte J. Eusemann mit dem Dank für die stets konstruktive und aktive Zusammenarbeit und Mitarbeit der Mitglieder. Parallel zu seiner Forderung nach aktiver Mitwirkung des Schulräteverbands erklärte er die Bereitschaft, bei der politischen Umsetzung tatkräftig mitzuwirken.
Der ausführliche Geschäfts- und Kassenbericht wurde von Schatzmeister Günther Holz vorgelegt. "Wir sind finanziell für die Maßnahmen der Veränderungen gut gerüstet", bilanzierte er abschließend. Er dankte besonders den sieben Bezirkskassierern. Karin Reichelmeier und Elfriede Endl hatten die Kasse geprüft und konnten dem Landeskassierer einwandfreie Kassenführung bescheinigen. Damit konnte die Vorstandschaft und der Landeskassierer einstimmig durch die Landesversammlung entlastet werden.
Der Wahlvorstand bestehend aus Ludwig Wargitsch, Ulrich Pannermayr, Hermann Balk und Hanns-Dieter Haas führten das Wahlprocedere korrekt durch. Noch vor der Kaffeepause wurde das Ergebnis der Wahl des neuen Landesvorstands bekanntgegeben:
- Landesvorsitzender: Jürgen Eusemann
- Stellvertreter: Stefan Kuen
- Stellvertreter: Dieter Lang
- Geschäftsführerin: Barbara Pflaum
- Schatzmeister: Günther Holz
- Schriftführerin: Brigitte Limbacher
- Pensionistenvertreter: Bernhard Czinzoll
Die beiden Revisoren Elfriede Endl und Karin Reichelmeier (beide Oberbayern) wurden in ihrem Amt bestätigt.
Vorsitzender Jürgen Eusemann dankte ausdrücklich und in persönlichen Worten den ausscheidenden Vorstandsmitgliedern Richard Glombitza, Evelyn Sehling, Norbert Mattusch und Hanne Heiß-Wimmer. (siehe Bild). Er übergab ihnen ein schönes Geschenk.
Gestaltet von den "Lonely lips" rundete der Festabend im Helmbrechtssaal diesen Tag ab. "Gelungen war auch die Verpflegung und die Bewirtung durch die Familie Mitterer, die sich höchst kompetent auf alle unsere Wünsche einstellte", sprach J. Eusemann sein Lob aus.
Musikalisch umrahmt durch den "Winhöringer Blechschaden" begann der Samstag im Stadtsaal der Stadt Burghausen. Der Personalleiter der Süd-Chemie, Dr. Harald Schloßmacher, referierte zum Thema "Nachhaltiger Wandel - kann die Schulverwaltung von der Wirtschaft lernen?" Er begann mit den Prämissen für die Veränderungen und ihre Folgen. "Für diese Veränderungen brauchen wir durchdachte Strategien, die mit den Instrumenten des Projektmanagements umgesetzt werden", erläuterte der Referent.
Die Erfahrung spielt für die Bewältigung der Schwierigkeiten eine große Rolle, verbunden mit der Übertragbarkeit von Erfolgsmodellen ("Best Practise Beispiele). Als zentrales Element für den nachhaltigen Wandel bezeichnete er die Führungskultur. "Führung ist im Schwerpunkt Dienstleistung, die auch auf der Kommunikation basiert. Wir leben heute in einer Kultur der kontinuierlichen Verbesserung, die auch auf das System der Schule zutrifft, gab H. Schloßmacher zu verstehen.
Nach dem Vortrag und einer Diskussion dankte Jürgen Eusemann dem kompetenten Festredner, der mit seinen Ausführungen zahlreiche und nützliche Impulse für die Arbeit des Schulräteverbandes gab. Der weitere Dank galt allen beteiligten, die diese Landesversammlung organisiert, durchgeführt, besucht und bereichert haben. Abschließend warf er einen Blick auf die nächste Landesversammlung, die im Jahre 2014 in Unterfranken stattfindet.